Der charakteristische Ton des Ultramarinblau ist jedem bekannt. Physikalisch betrachtet handelt es sich um jenes Blau, welches am äußersten kurzwelligen Ende des Farbspektrums vorzufinden ist. Druck- oder Foto-technisch lässt sich Ultramarinblau nicht korrekt wiedergeben.
Die Ultramarinpigmente werden seit 1829 synthetisch durch langwieriges Brennen von Kaolin, Quarz, Soda, Glaubersalz und Schwefel sowie Kohlenstoff als Reduktionsmittel gewonnen. Die chemische Formel wird mit Na8 [Al6Si6O24]S4 angegeben und ist somit identisch mit der des natürlichen Ultramarins. Demnach kann man Ultramarin als das Sulfid eines komplizierten Mischoxidpigments auffassen. Es lässt sich einfach dadurch erkennen, dass Schwefelwasserstoffgas entweicht, wenn man das Pigment mit Salzsäure übergießt. Bedingt durch Dauer und Temperatur des Brennvorganges können unterschiedliche Nuancen erzielt werden.
Ultramarinblau zählt zu den beständigsten Pigmenten, die wir kennen. Es ist in Wasser, Ölen und Lösungsmitteln unlöslich. In Säuren ist Ultramarinblau unbeständig. Ultramarinblau ist hervorragend lichtecht.
Pigment vor dem Einmischen in wasserlösliche Wandfarbe in etwa der halben Menge Wasser lösen und unter häufigem Rühren mehrere Stunden einsumpfen. Anschließend gründlich in die Farbe einrühren. Bei Lehmfarbe können die Pulver trocken gemischt werden. Bei Kalkfarbe und Kalkputz empfehlen wir das Einsumpfen in Kalksinterwasser.
Kennwerte
- Verträglichkeit: Lehm, Replibin (AURO), Öl, Acryl, Tempera, Wasserfarben, Gouache, Kalk, Fresko
- Lichtechtheit: *** ausgezeichnet (8/8)
- Dichte: 2,30 kg/dm³
- Temperaturbeständigkeit: über 350°C
- Verbrauch in Wandfarben: max. 9% Pigment beimischen. Wird zu viel eingemischt kann es dazu führen, dass die Farbe das Pigment nicht bindet und es bei Berührung zu Kreidung kommt.
- Beispiele für die Ergiebigkeit:
- in AURO Profi Kalkfarbe 10 l max. 9 % = 10 l x 0,09 = 900 g können maximal beigemischt werden
- CLAYTEC Lehmfarbe 10 kg - max. 6 % = 10 kg x 0,06 = 600 g können maximal beigemischt werden
Verwendung
Die künstlich hergestellten Ultramarinpigmente stellen zwar ein sehr feines, weiches Pulver dar, sind aber in Öl äußerst schwer anzureiben. Auf jeden Fall sollte man hier das niedrigviskose, nicht gilbende Mohnöl den anderen Ölen vorziehen. Nach dem Unterspachteln einer bestimmten Menge an Öl wird man feststellen, dass während des Durchreibens mit dem Glasläufer das zuvor noch pastose, ja kittartig feste Blau schlagartig zerläuft wie Honig. Es muss solange Pigment zugesetzt und weiter angerieben werden, bis eine geschmeidige Tubenkonsistenz erreicht ist. Aber auch dann kann es passieren, dass sie erneut zerläuft, wenn man die Farbpaste eine Weile stehen lässt. Daher ist es sinnvoll ein wenig Bienenwachspaste 1:1 in Terpentinöl zuzusetzen, um dieser unangenehmen Eigenschaft entgegenzuwirken. Das Zubereiten von Ultramarinfarbe in wässrigen Techniken ist unvergleichlich einfacher, hier genügt ein Anspachteln mit dem Bindemittel.